Samstag, 28. August 2010

Futon = Schmerz

Ich war mit anderen Austauschschülern in einem Erdbeben-Zentrum. Dort lernt man im Prinzip Feuer zu löschen, vor Rauch zu fliehen und wie man sich bei einem Erdbeben verhält. Wir gingen in einen Raum und setzten uns an einen Tisch.. und dann begann die Simulation. Wir erlebten die höchste Stufe. War schon sehr unangenehm. Jeder musste sich ein Kissen schnappen, auf den Kopf legen und unter den Tisch flüchten. Ich hab mir total meine Knie aufgescheuert bei dem Gewackel.
Dann war der letzte Tag mit meiner Familie und ich musste ganz schön viel packen und dann ging ich mit meiner Mutter noch Ramen essen. Dann brachte mich ein Mitarbeiter zu meiner neuen Familie. Sie lebt in Atsugi, Kanagawa. Das ist ein Vorort von Tokyo und Yokohama und zu meiner Schule brauche ich mit Express ungefähr 50 Minuten. Die neue Familie ist ein Ehepaar in den mittleren Jahren mit einem 12 Jahre alten Sohn und sie leben in einem großen Haus fast vollkommen mit Tatami ausgelegt! Mein Zimmer ist auch Tatami und ich schlafe auf einem Futon... daran muss ich mich erstmal gewöhnen. Meine neue Gastmutter und mein Gastbruder gingen mit mir dann auf ein kleines Sommerfestival wo es viel zu essen gab und ich genötigt wurde zu tanzen zusammen mit ein paar älteren Leuten und am Ende bei einer Lotterie Kaffee und Reis gewann. Ein unglaublich lustiger Tag. Aber am Ende war ich todmüde.

Auf dem ersten Bild sieht man übrigens mich und meine erste Gastfamilie in der Zahnarztpraxis meines Gastvaters.





Mittwoch, 25. August 2010

I want to be a cheesebun...

Das Mitaka-Sommerfest war wirklich einzigartig. Im Grunde war es nur ein Zug durch die Straßen von Menschen in Yukatas und mit komplizierten Tanzchoreographien. Ein wenig zu vergleichen mit Fasching...nur ohne Süßigkeiten. Aber die Atmosphäre war der Wahnsinn! Japaner wissen echt wie man feiert ^_^
Meine verfluchte Kamera schaffte es allerdings nicht ein einziges vernünftiges Foto zu schießen... =(
Danach gingen meine Eltern und ich Udon essen. Sooooo lecker!!!
Dann war ich erstmal für 3 Tage in einem International Camp mit anderen Austauschschülerinnen und Schülerinnen von der Shimokitazawa Seitoku (meiner Schule). Eigentlich fragen sie keine Beginner aber andere Austauschschüler waren abgesprungen deswegen hatte ich die Gelegenheit mitzumachen. Es war echt toll.
Wer sonst hat schon die Gelegenheit Tom Yam Gung von echten Thailänderinnen gekocht zu essen, japanischen Schulmädchen so wichtige deutsche Sätze wie: 'ich mag scharfe Jungs' beizubringen oder seinen Namen auf Koreanisch zu schreiben.
Wir haben Gerichte aus den verschiedenen Ländern gekocht (Thai, Korea, Japan, Australien, Neuseeland und Deutschland; unser deutsches Gericht das wir kochten war Kartoffelpuffer, sie sind echt gut angekommen), Yukatas getragen und eine MENGE Bilder gemacht (meine Kamera hatte allerdings freundlicherweise komplett den Geist aufgegeben...), BBQ und ein kleines Feuerwerk gehabt und eine Menge lustiger Spiele und Gruppenaktivitäten gemacht. Am Ende tauschten wir außerdem landestypische Geschenke aus. Ich bekam supersüße Socken von einer meiner neuen Mitschülerinnen.
Nach den Camp besuchte ich meine Schule zum erstenmal. Sie ist sehr weiß, sauber und modern. Und die Lehrer waren alle supernett. Ich finde es toll das sie mit ihren Schülern beinahe schon ein elterliches Verhältnis haben. Ich lernte meinen Homeroomteacher (Klassenlehrerin) Omori Sensei kennen (auf gut deutsch: Frau Großwald) Eine ältere, äußerst liebenswerte Frau die großes Interesse an Deutschland zeigte. Dann musste ich mich dem Vize -Direktor vorstellen (der gebrochenes Deutsch spricht) und dann dem Direktor höchstpersönlich (der fließend Deutsch spricht). Der Direktor wird mich und die andere Austauschschülerin aus Schweden die auch auf meine Schule geht privat in Japanisch unterrichten das heißt wir müssen keine Japanischklassen besuchen sondern haben dann bei ihm Unterricht. Ein wenig habe ich davor Angst.. man will ja schließlich nicht dem Direktor seiner Schule irgendwie auf den Schlips treten. Da ich eine Privatschule besuche hätte ich normalerweise Samstags Unterricht aber wir als Austauschschüler müssen dann nicht in die Schule kommen (YAY!) Dann bekamen wir noch unsere Uniformen. Es gibt 4 verschiedene, für jede Jahreszeit eine und trotz der Temperaturen bekam ich nur eine Herbstuniform -_-
Meine habe ich vorerst geliehen aber am Ende des Schuljahres kann ich sie glaube ich auch kaufen. Vielleicht werde ich sie als Andenken mitnehmen...sie ist supersüß aber die Kleidungsvorschriften sind echt streng. Kein Make-Up, kein Schmuck oder sonstige Accessoires, keine langen Fingernägel und Haarbänder nur in der Farbe schwarz. Außerdem diese doofen knielangen Socken in denen ich mich tierisch abschwitze... der Herbst soll endlich kommen!!!









Samstag, 21. August 2010

Yukata!!!

Wir waren dann noch in Ikebukuro und besuchten Sunshine City. Ein rießiges Hochhaus mit Einkaufsmeilen, Vergnügungsparks, Konferenzräumen und tausend anderen Dingen. Es war extrem billig dort deswegen bin ich mir sicher wieder dorthin zu gehen allerdings habe ich mir nichts gekauft ;)
Die letzten Tage war es so heiß das ich meistens nur zuhause war und gelernt habe...
Vorgestern war es allerdings wieder ganz ertragbar und wir machten einen Ausflug mit der Organisation zu einer Furin-Werkstatt. Furin sind kleine Glaswindspiele die man sich ans Fenster hängt und schöne Geräusche machen wenn es windig ist. Wir durften unsere eigenen bemalen und mitnehmen =) Meines war Ghibli gethemt. In ganz Japan gibt es nur 2 solche Werkstätten und sie gehören 2 Brüdern. Eine ist in Hokkaido und eine in Tokyo!
Danach ging ich mir noch einen Yukata (Sommerkimono für ungefähr 80€ mit Accesorices) kaufen weil die echt süß aussehen und viele Mädchen die in ihrer Freizeit hier tragen und ich sie außerdem bei offiziellen Anlässen tragen kann. Ich LIEBE meinen Yukata <3 Gestern war der letzte Tag Sprachschule und wir machten Präsentationen zu unseren Heimatländern auf Japanisch und hatten eine Teeparty. Heute gehe ich aufs Mitaka Sommerfest. Meine Gasteltern sagen dort gibt es eine Tanzaufführung. Ich bin schon gespannt... vielleicht kann ich meinen Yukata ausführen =) Und nächste Woche muss ich schon Familien wechseln =( Meine neue Familie hat einen 10 Jahre alten Sohn und lebt außerhalb von Tokyo. Sie hosten mich für 2 Monate. Japaner behalten Austauschschüler generell nicht so lange und ich denke ich werde noch ein paar mal in diesem Jahr wechseln müssen. Natürlich ist es anstrengend aber ich sehe das auch positiv denn dann lerne ich viele neue Menschen kennen und mache mehr Erfahrungen.












Samstag, 14. August 2010

Ghibli und eine Ausnahme

Also seit 3 Tagen hab ich eine mordsmäßige Erkältung. Das bringt zwei große Problem auf. Erstens Naseputzen. In Japan in der Öffentlichkeit gar nicht gern gesehen und ich muss mich alle 5 Minuten auf die Toilette entschuldigen um mir dort die Nase zu schnäuzen aber das hab ich schnell aufgegeben und starr einfach nur frech zurück wenn mich jetzt jemand schief anschaut. Zweitens Mundschutz. Den hier zu tragen ist Pflicht wenn man krank ist. Manche tragen ihn auch an öffentlichen Plätzen (insbesondere im Zug) nur weil dort kranke Menschen ohne Mundschutz (wie ich) sein könnten und sie anstecken oder an Straßen weil die Luft dort recht schlecht ist. Es ist also gar nichts ungewöhnliches das fast jeder vierte dem man über den Weg läuft so ein Teil trägt...Ich habe es versucht und ungefähr eine Stunde durchgehalten. Unter den Dingen bildet sich ein subtropisches Klima das einfach nicht auszuhalten ist. Ich versuche mich zwar sie im Bus/Zug aufzuziehen aber ansonsten ist das einfach nicht schaffbar für mich.
Vorgestern kamen japanische Studenten in die Sprachschule und wir durften Konversation machen. Also versuchen mit dem was wir schon können eine Unterhaltung aufrechtzuerhalten. Japanerinnen sind so süß! Ihr Style, ihr Benehmen und ihre ganze Art lässt mich immer wieder grün vor Neid werden. Einfach unglaublich hinreißend. Das kann man nicht wirklich beschreiben, das muss man erlebt haben.
Naja, danach gingen Viola, Maurice und ich nach Shibuya (Yes, Shibuya Bitches!)
Wie haben uns nur ein bisschen umgesehen (extrem laut, bunt und freakig) und Purikura gemacht (kleine Fotoautomatenbildchen die man verzieren kann und extrem billig sind) Das war schon richtig geil. Ich glaub Purikura sind mein neues Hobby.
Dann bin ich heim und habe zum ersten mal japanisches Fernsehen gesehen. Oh mein Gott, das war DAS Erlebnis schlechthin! Ich verstehe jetzt warum man die Japaner als seltsam bezeichnet... bei der Werbung!! Ein absolutes Erlebnis für sich. Das meiste ist Kosmetik, Bier und Handywerbung. Mal abgesehen von der Werbung habe ich mir eine Dokumentation über Ghibli angesehen (Hayao Myazaki bringt hier gerade einen neuen Film raus und ist deshalb recht oft in den Medien) und dabei erfahren das das Ghibli Art Museum 20 Minuten Fußweg von meinem Haus liegt. Ich fragte meine Okasan ob wir gehen könnten und sie versuchte dann auch Karten zu bestellen aber die waren für die nächsten 2 Monate ausverkauft!!!
Meine Gastmutter schenkte mir außerdem Bücher über Ghibli-Filme (zu Weihnachten..) und eines ihrer eigenen Bücher (sie ist wie ich herausbekam nämlich Autorin) und nahm mir das Versprechen ab das ich sie in einem Jahr lesen können würde =)
Am nächsten Tag hat uns ein Taifun gestreift und deswegen arg geregnet. Japaner sind lustig drauf.. jedes mal wenn es regnet rennen sie in den nächsten Kombini und kaufen einen neuen Schirm. Deswegen haben sie zuhause immer Tonnen Schirme rumliegen. Meine Gastmutter hat auch eine Menge ^_^
Wir hatten keine Sprachschule sondern gingen ins Tokyo Edo Museum. Das war ganz interessant. Danach sind wir zuerst nach Akihabara gefahren (das Elektronikviertel) und dann nach Ueno (billige Shoppingmeile). Akihabara gefiel mir nicht wirklich. Überall nur laute Spielecenter, Elektrokram und viel Hentai (so 'ne Art japanischer Porno)
Aber Ueno war toll! Billig, lauschig und hübsch. Mein neues Lieblingsviertel ^_^
Dort haben wir noch mal Purikura gemacht (nach den Dingern wird man süchtig)
Als ich dann von Ueno heimfuhr musste ich in Shinjuku umsteigen und da ist es dann passiert. Der 'Ausnahmefall'. Neben mir stand ein recht junges Mädchen und ihre Eltern waren kurz weg da hat ein Mann sie angegrapscht. Der Vater hat es gesehen und den Mann angeschrien. Der ist weggerannt, der Vater hinterher und hat ihn mit einem eindrucksvollen Karategriff zu Boden geschmissen und festgehalten. Und über alledem das laute Gekreische des Mädchens dessen Mutter versuchte sie zu beruhigen. Die Bahnpolizei kam dann gleich und der Mann musste sich vor der Familie niederknien und entschuldigen... Ich stand nur mit offenem Mund da während der ganzen Szene. Als ich heimfuhr war ich echt platt und fühlte mich auch zum ersten mal in Japan nicht so wohl...
Aber eine lustige Anekdote hab ich von der Geschichte mitgenommen ^_^
Als der Mann sich nämlich entschuldigte kam eine völlig unbeteiligter Punker hinzu und fing an den Kerl fertigzumachen und hat ihn angeschrien was ihm eigentlich einfällt. Das war trotz der ganzen Situation einfach das beste was ich je gesehen habe =)
Als ich heimkam schenkte Makoto-san mir außerdem Shampooflaschen. Ich hatte mir ausversehen Shampoo in der Tüte gekauft und kein Geld mehr für Flaschen. Er hatte das gesehen und auf dem Heimweg von der Arbeit Flaschen für mich gekauft. Das hat mich total gefreut :D Ein Trostpflaster für den Schock.
Am nächsten Tag war wieder Schule. Der Lehrer (wir haben ja jedes mal jemand anderen) war klasse. Anime gucken, 12 Kanjis lernen, Spiele machen und anhand von Mangabildern Gefühle beschreiben..
Dann war Orientation und als ich zuhause war kam noch der Freund meines Gastvaters vorbei um mich kennenzulernen. Nebenbei lief im Fernsehen eine Dokumentation über den 2. Weltkrieg und Hitler was mich etwas peinlich berührt hat aber die Japaner schien das nicht zu stören.
Tja und heute war ich morgens mit Okasan beim Ghibli Art Museum und weil die Karten ausverkauft waren haben wir nur Fotos von außen gemacht :(

Danach gings mit meinen Freunden nach Shinjuku wo uns Purikura, Udon (Nudeln), ein Friedhof, und recht viel Zeit in einem Musikladen erwarteten. Und wir machten Karaoke!! Man mietet einen Raum mit Karaokestation und die haben wirklich ALLE Songs! Glücklicherweiße war die Musik selber so laut das man das schlechte Gesinge nicht hören musste. Die japanischen Lieder an denen ich mich versuchte waren allerdings viel zu schnell...